Ein glückliches Leben …

Im ersten Jahr unserer Beziehung hatten wir bald genug davon, miteinander Krieg zu führen. Wir entschieden uns, Trainings zu besuchen, um zu erfahren, wie man eine glückliche und erfüllte Beziehung führt. Wir waren es soooo leid, aufpassen zu müssen, was man dem anderen sagt, und vor allem „wie“. Wir wollten uns nicht mehr Worte um die Ohren schlagen, wo wir uns doch liebten. Wir wollten nicht noch mehr Lebensenergie damit vergeuden. Wir waren so müde und so frustriert.

Uns beiden war klar: Wir wollten wirklich, wirklich, wirklich eine ganz neue, eine andere Qualität in unserer Beziehung leben. Eine, die zu der Liebe passt, die wir füreinander empfinden und die uns inspiriert, anstatt Kraft zu ziehen.

Wir fanden Seminare mit schönen Versprechungen wie z.B.: „Ein glückliches Leben ist frei von Angst, Zwängen, Mangel, Abhängigkeiten, Misstrauen und Sorgen“.

Wer wünscht sich das nicht? Ist das echt so einfach? Halten Sie es für möglich? Glauben Sie, dass man so ein Leben gestalten kann, wenn man es sich vornimmt und Schritt für Schritt auf diesem Weg geht?

Wir ließen uns darauf ein. Tatsächlich haben wir erst dadurch eine deutliche Besserung in unserer Beziehung erreicht. Und vor allem hatten wir auch wieder Hoffnung, dass noch mehr geht. Wir waren fest entschlossen, durchzustarten und die alten Streitsituationen nun besser zu meistern. Es hatte auch ganz gut geklappt, bis …

… ja, bis eines Tages wir wieder in einer Situation steckten, die uns genau in diese alt bekannten Gewohnheiten zurückholte. Und irgendwann noch eine. Und noch eine.

Mit einem Unterschied: Dieses Mal waren wir doppelt gestraft. Mit unserem Streit und mit den Schuldvorwürfen uns selbst gegenüber. Fortwährend fragten wir uns: Sind wir denn zu blöde, das zu schaffen? Bei den anderen scheint es doch so toll zu funktionieren! Liegt es an mir? Warum immer wieder von vorne anfangen? Hat sich überhaupt schon etwas verbessert? Wir stellten alles in Frage.

Zum Glück machten wir ab dem zweiten Jahr unserer Beziehung parallel viele Ausbildungen pro Jahr. Wir wollten es wissen. Wir wollten wissen, wie wir eine glückliche Beziehung erschaffen können und zwar jetzt. Wir stellten viele Fragen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln und zogen für uns verschiedene Lösungsansätze daraus, die sich gut miteinander vereinbaren ließen. Es war ein sehr intensiver Erfahrungsprozess, durch diese jahrelangen Ausbildungen. Auch in Bezug auf unsere eigentliche Herausforderung.

Was wir über die Jahre herausfanden und selber an uns erfahren haben veränderte alles, was wir bisher über Beziehungen glaubten zu wissen. Wir entdeckten auch gute Gewohnheiten, wie z.B. Fülle, Zutrauen, Gelassenheit, Intuition und auch Vertrauen und Respekt sich selbst und anderen gegenüber. Schließlich haben alle Dinge zwei Seiten, auch die nicht so schönen Gewohnheiten, die wir fast immer aus früheren Beziehungen oder der Kindheit mitgebracht haben.

Eltern haben natürlich Angst und Sorge um ihr Kind, genauso wie sich Partner gerne um einander sorgen und kümmern. Das nennen wir Liebe. Wahre Liebe. Aus einem allgemeinen Mangel heraus entstehen große Erfindungen, die uns Menschen in der Entwicklung weiter voran bringen. Ein Preis, den wir dafür zahlen ist Abhängigkeit. Wenn er sich lohnt, akzeptieren wir ihn. Der Gewinn ist, dass wir einen geliebten Menschen an unserer Seite haben, für den wir und er für uns etwas ganz besonderes ist. Dieses unbeschreibliche Gefühl, zu wissen, zu wem wir gehören. Auch, wenn diese Person gerade im Augenblick nicht da ist. Ein Partner, mit dem wir gemeinsam die Zukunft und auch Familie nicht nur erschaffen, sondern auch gestalten können. Selbstverständlich verpflichtet man sich gerne dem Menschen, den man liebt. Das Wort klingt in vielen Ohren heute noch so negativ. Letztendlich bedeutet es nur, dass wir Ja zu diesem besonderen Menschen sagen und gemeinsame Schritte gehen, einen nach dem anderen. Das Vertrauen wächst, man kann sich aufeinander verlassen und geht gemeinsam durch dick und dünn.

Wenn man das für sich erkannt hat, dann ist auch Partnerschaft kein „Leasing-Geschäft“ mehr. Dann wird der Partner eben NICHT ausgewechselt, wenn es mal wieder „schwieriger“ werden sollte.

Um dies zu erreichen sind fünf Spielregeln in der Beziehung notwendig:

  1. Partnerschaft wird verbindlich, nüchtern formuliert ähnlich einem Kauf-Geschäft. Eine Trennung ist keine Option mehr. Die Partner verpflichten sich einander, immer eine konstruktive Lösung zu finden und umzusetzen.
  2. In jeder Partnerschaft gibt es etwas zu lernen. Wir treffen uns mit unserem Partner immer auf einer bestimmten Ebene, die es zu erfahren gilt. Sonst wäre es nicht so, wie es gerade ist. Wenn wir die Partnerschaft beenden, ohne das eigentliche Thema, was darunter liegt, für uns gelöst zu haben, taucht es sehr oft in der nächsten Beziehung wieder auf.
  3. Die Kommunikation ist transparent und offen für-einander. Erst, wenn man sich einander sicher sein kann, kann man sich auch wirklich alles in Offenheit mitteilen (ohne Angst vor einer Trennung haben zu müssen). Offenheit in dem Bewusstsein, eine Lösung zu finden, mit der beide Seiten miteinander gewinnen.
  4. Beide Partner übernehmen 100% Verantwortung für ihre Gefühle, Gedanken und ihr Tun. Es gibt keine Schuldzuweisungen mehr (wie z.B.: Du hast …! Sondern wir schauen, was habe ich vorher gemacht usw.). Denn sonst wäre jeder ja nur zu 50 % verantwortlich oder womöglich weniger, und der andere trägt allein die vollen 100 %.
    Wenn beide schauen, was sie zur Situation beigetragen haben. Auch bei den Dingen, die uns eigentlich nicht gefallen. Dann ist eine gemeinsame Lösung möglich.
  5. Es braucht Respekt sich selbst und dem anderen gegenüber. Dieser entsteht vor allem dann, wenn man sich auf das vereinbarte Wort verlassen kann und jedes Mal neu den wundervollen Menschen in dem manchmal so gewohnten und vertrauten Partner sieht.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen „Gemeinsam statt einsam“ BE in LOVE zu sein.

Herzlichst,
Euer Paartrainerpaar,
Elke und Ralf